Shinai
Shinai sind entweder aus Bambus oder aus Carbon, wobei Bambus wesentlich verbreiteter ist. Carbon Shinai halten zwar wesentlich länger als Bambusshinai, sind aber zumindest in der Anschaffung mit ca. € 250-300 teuer. Langfristig ist die Verwendung jedoch kostengünstiger und verursacht weniger Shinaipflege. Zusätzlich ist ein Carbon Shinai etwas flexibler, hat dadurch aber auch andere Schlageigenschaften.
Anfangs empfiehlt es sich, ein günstiges Bambusshinai für den Anfängerkurs zu kaufen und dann Bambusshinai anderer Hersteller auszuprobieren. Fortgeschrittene können dann später entscheiden, ob ein Carbon Shinai die richtige Wahl für sie ist. Für Wettkämpfe sind Bambusschinai geeigneter, da das Geräusch beim auftreffen besser wahrzunehmen ist.
1. Shinaimerkmale
1.1 Subjektive Gewichtsverteilung:
Bei einem Dobari-Shinai liegt der Schwerpunkt näher am Griff, so daß subjektiv das Gefühl entsteht, daß Shinai sei leichter. Koto-Shinai fühlen sich dagegen kopflastiger an. Entscheiden Sie sich beim Kauf nach Ihrer persönlichen Präferenz. Im Wettkampf sind Dobari-Shinai beliebt.
1.2 Forms des Griffs
Oval / dick oder dünn: Wie beim Bokuto (Bokken) gibt es auch Shinai mit einem oval Griff. Zu beachten ist dabei jedoch, daß gebrochene oder defekte Streben nicht so einfach ersetzt werden können, wie dies bei einem ‘normalen’ Shinai der Fall ist. Des weiteren gibt es Shinais mit dickeren oder dünneren Griffen. Auch hier kommt es auf die persönliche Präferenz an. Einen dicken Griff hat zB das Ilkum oder Bu Dong Sim Shinai im Gegensatz zum Musim Shinai. So passt zB nur eine Tsuba Größe 38 auf das Musim Shinai Gr. 39, auch wenn es die Anforderungen bezüglich Länge und Gewicht erfüllt.
Qualitätsunterschiede ergeben sich auch beim verwendeten Leder. Negativ bemerkbar macht sich die Qualität des Leders bei allen Teilen: Die Nakayui kann reißen, so wie zB unten auf der Seite zur Shinaipflege abgebildet. Die Sakigawa hält weniger lang. Bei minderwertigen Tsukagawa ist die Naht entlang der Längsachse deutlich zu spüren und das Leder nahe der Tsuba reißt an der Naht schneller ein.
Je nachdem wie groß sie sind, ist unter Umständen ein Shinai Gr. 39 mit einem 38er Griff passend. Die ideale Grifflänge können Sie ermitteln, indem Sie das Shinai mit dem Griff in Ihre Armbeuge stellen und mit der Hand den Griff umfassen. Dabei bestimmt in erster Linie die Unterarmlänge die Ideallänge des Griffs. Die Tsuba sollte dabei gerade über der Hand sein. Sofern diese weiter entfernt ist, können Sie auch den oberen Teil des Griffs einmal umschlagen um diesen zu verkürzen.
Beachten Sie auch, daß sich gerade bei schlechteren Lederqualitäten der Griff im Laufe der Zeit noch dehnen kann.
1.3 Öl behandelte Shinais
Diese Shinai halten länger, da sie weniger schnell austrocknen und dementsprechend weniger bruchanfällig sind. Allerdings kann man das Einölen bei der ersten Pflege auch selbst vornehmen. Das in Abb. 3 dargestellte Bu Dong Sim Shinai wird bereits eingeölt angeboten.
1.4 Gleichartigkeit der Streben
Position der Bambusknoten: Beim Kauf bietet es sich an, gleich mehere gleichartige Shinai zu kaufen, deren Bambusknoten an der gleichen Stelle liegen. Gegebenenfalls können Sie einzelne Streben untereinander austauschen und damit das Shinai länger verwenden. In Abb. 2 (unten) kann man gut erkennen, daß sich das Ilkum oder Bu Dong Sim Shinai schlecht mit den Bambusstreben der Musim Shinai ergänzen läßt. Diese sind nicht breit genug und der Griff ist spürbar dünner.
Das Shinai sollte wenn möglich gerade sein und keinerlei Beschädigungen aufweisen. Achten Sie beim Kauf auf die richtige Länge und das richtige Gewicht. Für Männer ist Gr. 39, für Frauen Gr. 38 in Wettkämpfen vorgeschrieben. Für Kinder gibt es noch kleinere Größen.
Die Lebensdauer eines Shinai ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig und kann zwischen wenigen Tagen und mehreren Monaten liegen. Einen großen Einfluß auf die Lebensdauer haben Schlagtechnik, Pflege und Bambusqualität.
1.5 Bambusqualität
Je nach Art und Behandlung des Bambus, kann kann ein Shinai besser oder schlechter für unsere Wetterbedingungen (Luftfeuchtigkeit) geeignet sein. Es werden allerdings so gut wie keine Angaben dazu gemacht und Sie sind im Zweifel auf den Test verschiedener Shinai angewiesen.
2. Bezugsquellen
2.1 Lokale Händler
Lokale Händler haben den Vorteil, daß man vor Ort das Shinai und dessen Gewichtsverteilung auszuprobieren kann. Zusätzlich kann man sich gleich mehrere dieser Art mit korrespondierenden Bambusknoten kaufen. Ein Ausstausch der Streben untereinander ist damit einfacher. Allerdings gibt es in Deutschland nur eine sehr begrenzte Auswahl. Zudem sind schon die einfachen Shinai relativ teuer für die angebotene Qualität und eventuell nicht richtig gelagert. Wenn diese zu schnell austrocknen besteht eine erhöhte Bruchgefahr.
2.2 Versandhandel:
Die Vorteile sind im Preis und der Auswahl zu sehen. Allerdings sind die Bambusknoten nicht immer passend wenn Sie mehrere Shinai eines Typs kaufen und persönliche Präferenzen können vorher nicht überprüft werden. Abschließend betrachtet ist der Bezug über einen Internetanbieter in der Regel dann sinnvoll, wenn mehrere Shinai gekauft werden. Für Anfänger gibt es häufig auch sogenannte ‘Starter-Packs’, dem Keiko-Gi, Hakama, Shinai und eine Shinai-Tasche beiliegen.